Freitag, 11. Dezember 2009

Presseerklärung zur KMK-Demo in Bonn

Wie 10.000 andere Menschen nahmen auch wir, die Besetzer des Musiksaales der Universität des Saarlandes, an der gestrigen Demonstration in Bonn teil.
Nachdem wir lautstark vor dem Gebäude des Deutschen Akademischen Austauschdienstes demonstriert hatten, mussten wir feststellen, dass sich die Kultusminister durch massiven Polizeieinsatz von den Protestierenden abschirmen ließen. Sie weigerten sich, Kontakt zu Vertretern der Demonstration aufzunehmen.
Dann haben sich die Demonstranten aufgeteilt, um weitere Zufahrtswege, die u.a. durch einen Friedhof führten, zu blockieren und so die Minister durch „Nachsitzen-Lassen“ zum Nachdenken zu bringen.
Eine Blockade nach der anderen wurde von der Polizei aufgelöst und die Kultusminister zeigten einmal mehr, dass sie auch nicht davor zurückschrecken, die friedlichen Bildungsstreikenden mit Gewalt zu ihnen genehmem Verhalten zu erziehen – die Polizei nahm mehrere Personen fest und setzte Pfefferspray und Schlagstöcke ein, es gab einige Verletzte, die mit dem Rettungswagen abtransportiert werden mussten.
Sogar ein 14-jähriger Schüler, der als Clown verkleidet friedlich protestierte, wurde von einem Polizisten mit Fußtritten traktiert.

Wir Besetzer des Musiksaales der Universität des Saarlandes verurteilen die staatliche Repression gegen die Bildungsstreikenden scharf!

Das Ergebnis des Kultusministertreffens stellt uns keinesfalls zufrieden. Mit der Reduktion der Prüfungsdichte im Bachelor-/Mastersystem, deren Umsetzung man skeptisch entgegensehen muss, wäre nur ein ganz kleiner Schritt getan. Die zusätzliche verkündete Verlängerung des Bachelorstudiums ist eine Mogelpackung. Denn das Studium verlängert sich insgesamt um keinen Tag: Was am Bachelorstudium verlängert werden soll, wird am anschließenden Masterstudium gespart. Hatten wir bisher 6 Semester Zeit für den Bachelor und 4 für den Master, dürfen wir nun in 7 Halbjahren den Bachelor und in 3 den Master machen.
Mit der Entscheidung, die Studierenden weiterhin zu großen Teilen von Masterstudium auszuschließen, verdeutlichen die Kultusminister, dass die sozialdarwinistische Selektion im Studium zu ihren und der Wirtschaft vornehmsten Interessen gehört.
Die Forderungen der Schüler wurden gar vollständig ignoriert.

Wir wollen die Bildung zurück an die Universitäten – jene verkommt immer mehr zu Ausbildung. Wir geben uns mit den Tischabfällen, die man uns zugeworfen hat, nicht zufrieden. Wir fordern weiterhin nicht nur die totale Abschaffung jeglicher Bildungsgebühren und einen Masterplatz für jeden Studierenden, sondern darüber hinaus ein selbstbestimmtes Studium und eine solidarische Gesellschaft, der die Wirtschaft zu dienen hat! Derzeit ist es umgekehrt, die Gesellschaft im Allgemeinen und die Studierenden im Besonderen dienen der Wirtschaft und werden zu Humankapital degradiert.

Der Kampf geht weiter!

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