Donnerstag, 19. November 2009

PRESSEMITTEILUNG

Reaktion der Studierenden, die seit Dienstag Nacht den Musiksaal der Universität des Saarlandes besetzt halten, auf die Stellungnahme Linnewebers.

Die Studierenden, die den Musiksaal besetzen, begrüßen die Sympathiebekundungen von Universitätspräsident Professor Linneweber. Seine Äußerungen bezüglich der Beweggründe der Besetzer weisen sie aber entschieden zurück.
„Wir protestieren nicht bloß aus Solidarität mit anderen Unis, denn auch an den saarländischen Hochschulen gibt es genügend Missstände. Man muss sich nur mal unter den Studenten umhören; die allermeisten sind alles andere als zufrieden mit den Studienbedingungen“, sagt Mirka Borchardt, eine der besetzenden Studierenden.
Die Studenten beklagen unter anderem, dass sich die Bedingungen durch die Einführung von Bachelor/Master enorm verschlechtert hätten. „Die Studiendauer ist verkürzt worden, die Stoffmenge ist aber dieselbe geblieben. Das bedeutet einen erhöhten Leistungs- und Anpassungsdruck. Bachelor- und Masterstudenten sind absolut überbelastet. Das zeigt auch eine neue GEW-Studie. Studierende leiden seit der Umstellung überproportional unter psychischen Erkrankungen, der Ansturm auf die psychologischen Beratungsstellen der Universitäten ist enorm. Linneweber verstärkt den Druck noch, weil er trotz schon beschlossener Abschaffung weiterhin Studiengebühren fordert, um die Studenten zu einem schnellen Studienabschluss zu zwingen“, erklärt Sebastian Rau.
Gerade die Äußerung Linnewebers, im Saarland seien die Studenten in den Umsetzungsprozess des Bachelor /Master Systems stärker als an anderen Hochschulen mit eingebunden, ruft Empörung unter den Studierenden hervor. „Die Behauptung ist blanke Ironie“, sagt Student Sebastian Schmidt. „Die Studenten sind in keinem Gremium gleichberechtigt. Und das behauptete Mitbestimmungsrecht ist eine Farce; man muss sich nur einmal in Erinnerung rufen, wie die Entscheidung zur Aufstockung des Gebäudes C 5 2 ablief. Linneweber hat sie absolut undemokratisch gegen die Mehrheit der Studenten durchgesetzt.“
Mit der Besetzung beabsichtigen die Studierenden, durch Diskussionen und in Informationsveranstaltungen gemeinsam konkrete Forderungen an die Universitätsleitung und die Politik zu formulieren, die die Studienbedingungen im Saarland verbessern sollen.

Forderungen:
1.Wir fordern die Grundsanierung des Bachelor- und Mastersystems!
2.Keine Akzeptanz gegenüber dem derzeitigen Schulsystem und G8!
3.Wir sind gegen die Ökonomisierung der Bildung!
4.Wir fordern die Demokratisierung des Bildungssystems!
5.Transparenz der Finanzen!
6.Wir fordern die Abschaffung aller Bildungs- und Studiengebühren!
7.Wir zeigen uns solidarisch mit allen Mitstreitern, die sich konstruktiv gegen das derzeitige Bildungssystem auflehnen und verurteilen Repression!
8.Wir fordern die soziale Öffnung des Bildungssystems!

Die Besetzerinnen und Besetzer des Musiksaales der UdS, Saarbrücken, 19.11.2009

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