Es gab sehr aufschlussreiche E-Mail Korrespondenz zwischen uns und der Uni Wien:
Servus,
erstmal solidarische Grüße aus Saarbrücken nach Wien. Hoffe ihr habt die Räumung soweit gut überstanden!
Dreht sich um folgendes, schon seit längerem gibt es diverse Artikel zum Thema Deutsche Studenten in Österreich. Hier mal ein Beispiel:
http://www.derbund.ch/schweiz/dossier/studentenproteste/sterreich-will-Geld-fuer-seine-deutsche-Studenten/story/30933896
Es geht darum, dass deutsche Studenten in Österreich eine Gebühr zahlen sollen, damit der "Studientourismus" eingestellt wird. Das dies komplett gegen das Ideal einer freien Bildung widerspricht muss wohl nicht gesagt werden.
Wir haben bereits in der Vergangenheit einige Österreicher angesprochen (hauptsächlich über Skype) und die Antworten waren meist:"Viele Studenten denken genauso, aber aufgrund der Proteste und der Internationalen Solidarität ist das ganze unter den Tisch gefallen". Es wurde eine offizielle Stellungnahme angekündigt, die aber bis jetzt nicht erfolgt ist.
Wie seht ihr das? Ist dies auch der Konsens innerhalb der Besetzer-Bewegung? Kann mir vorstellen dass ihr über die Feiertage viel zu tun habt, aber eine Stellungnahme wäre wirklich nett!
Solidarische Grüße und Frohe Weihnachten
Besetzer Musiksaal der Uni des Saarlandes
Nun die Antwort aus Wien:
Hallo Leute!
Es wurde dieses Thema schon mehrmals in der Bewegung diskutiert, allerdings glaube ich hat es noch keine explizite Stellungnahme unsererseits zu diesem Thema gegeben.
Ich versuche mal (subjektiv) wiederzugeben, was sich als Konsens rauskristallisiert hat:
Wir lehnen es ab, dass deutsche Studierende an öst. Unis - deren Zahl in den letzten Jahren leicht gestiegen ist - als Grund für die derzeitige Unimisere hingestellt werden. Wir lehnen es ab, dass Studierende gegeneinander ausgespielt werden.
Zudem ist auch die Zahl österreichischer StudentInnen in Deutschland - in Relation zur Bevölkerungszahl Österreichs - höher als die Zahl deutscher StudentInnen in Österreich.
Weiters ist es abzulehnen, dass deutsche Studierende (in Ö. "Numerus-Clausus-Flüchtlinge" genannt) als SchmarotzerInnen hingestellt werden, die die Leistungen des Ö. Staates plündern, welche aber hier Miete zahlen, Steuern abliefern, ihr Geld ausgeben und somit sehr viel Geld in die ö. Staatskassen bringen.
Generell ist es in einer modernen Hochschullandschaft wünschenswert, dass auf den Universitäten sich Studierende aus möglichst vielen verschiedenen Ländern begegnen. Diese Diversität bereichert unserer Meinung nach die Universitäten (diesem Punkt geben die Unileitungen und die Politik in Ö durch ihren Wunsch nach möglichst vielen Gastprofessuren aus verschiedenen Ländern recht).
Was wir auch explizit ablehnen, ist, dass deutsche Studierende Studiengebühren zahlen müssen.
Was in dem von euch verlinkten Artikel angedacht wurde, waren Ausgleichszahlungen aus den Hochschulbudgettöpfen der einzelnen Länder, wie dies in Skandinavien sehr gut funktioniert (d.h. wenn viele DänInnen nach Schweden studieren gehen, zahlt das dänische Wissenschaftsministerium den Schweden Geld, weil es sich die Kosten eigener Studienplätze erspart).
Zu diesem Thema wurde noch keine Stellungnahme beschlossen, aber von vielen wurde z.B. eine europäische Hochschulfinanzierung angedacht -> um der steigenden Mobilität der Studierenden Rechnung zu tragen, und um zu verhindern, dass StudentInnen einzelner Länder - wie jetzt deutsche gegen österreichische - gegeneinander ausgespielt werden.
LG Georg
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